Menschen

Die Geschichte jeder Handschrift können wir uns von ganz verschiedenen Menschen erzählen lassen. In diesem Ausstellungsraum geht es darum, welche Rückschlüsse wir aus dem Umgang der Menschen ziehen können, die jemals diese Handschrift in Händen hielten – sei es bei der Herstellung oder bei der Benutzung. (Wenn Sie sich für technische Hintergründe der Buchherstellung interessieren, finden Sie entsprechende Informationen im Raum Herstellung.)

BNF, fr. 12581, f. 139v Reproduced by courtesy of Bibliothèque nationale de France: http://gallica.bnf.fr/?lang=EN

Autor an seinem Schreibpult.
Paris, BNF, fr. 12581, f. 139v
Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Bibliothèque nationale de France: http://gallica.bnf.fr/?lang=EN

Zum Beispiel können wir viel über eine Handschrift durch die Autoren erfahren, deren Texte in ihr gesammelt wurden. Es kann auch sehr aufschlussreich sein, die Vorgehensweise des Schreibers in einer spezifischen Handschrift nachzuvollziehen – man kann ihm manchmal geradezu beim Arbeiten über die Schulter blicken.

Aber es hatten noch viel mehr Menschen mit Handschriften zu tun, und sie alle können ihre Geschichte beitragen. So brauchte man zum Beispiel besonders (aber nicht nur) für kostbare Handschriften Geldgeber, die das Projekt überhaupt erst ermöglichten. Adelige oder reiche Bürger mit einem Interesse an Texten gaben Handschriften in Auftrag und wurden so zu Sponsoren.

Nachdem eine Handschrift einmal gekauft war, konnte sie durch viele Hände gehen, bevor sie in der Bibliothek landete, in der sie heute aufbewahrt wird. Besitzer und auch andere Leser, über die wir in den allermeisten Fällen nichts Näheres wissen, hinterließen Spuren in den Büchern, die sie lasen. Es kann geradezu detektivische Arbeit bedeuten, diese Spuren zu finden und zu deuten.

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