Besitzer haben im Mittelalter (wie später auch) gern ihren Namen in ihre Bücher geschrieben. In der Regel finden wir solche Vermerke (und manchmal auch andere aufschlussreiche Notizen) an den Texträndern oder auf den leeren Seiten der Handschrift.
In dieser Handschrift gibt es mehrere Randnotizen (lesen Sie hier mehr zu ihnen) und zwei Namen, die auf mögliche Besitzer der Handschrift hindeuten können.
Oben auf Blatt 102v, ganz am Ende des ersten Teils der Handschrift, befindet sich ein interessanter Besitzvermerk: SJodocus Croy. Die Hand (?) kann man auf das späte 16. Jahrhundert datieren, also eine Zeit, in der die angesehene französischsprachge Familie De Croÿ (hier geht es zum Wikipedia-Artikel) drei Statthalter in Flandern stellte und so mit Geraardsbergen verbunden war. Allerdings ist kein Jodocus in dieser Familie nachweisbar, und so muss die Frage offenbleiben, ob sich diese niederländisch geschriebene Handschrift tatsächlich einst im Besitz einer einflussreichen französischsprachingen Familie befand.
Mit der Zuschreibung der anderen Notizen auf fol. 102v haben wir mehr Glück, denn derjenige, der sie schrieb, notierte auch seinen Namen und die Daten 1635 und 1668 auf anderen Blättern: Es handelte sich um Jan Baptista Coninckx.
Auf einem der Vorsatzblätter (?) schrieb er unter seinen Namen den Zusatz Distensis, also ‘aus der Stadt Diest’ (in Brabant). Diesen Besitzer können wir in den Akten der Stadt nachweisen: Er war im 17. Jahrhundert Bürgermeister in Diest! Und noch etwas: Diest ist ganz in der Nähe von Aarschot, das im 16. Jahrhundert ein unabhängiges Herzogtum war. Und die Herzöge von Aarschot waren keine geringeren als Philip II. and Philip III. von Croÿ…
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(Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der KBR Brussels.)