Wer war Rutebeuf?

Wir wissen sehr wenig über den Dichter, der sich Rutebeuf nannte. Vermutlich kam er aus der Champagne (Nordfrankreich) und wurde in Paris zum Priester ausgebildet. Er war ein Berufsdichter, der viele Auftragswerke verfasste; seine Hauptschaffenszeit lag zwischen 1248 und 1272.

Rutebeuf war einer der erste Dichter, der in der ersten Person dichtete, ohne dabei das Thema Liebe zu behandeln. Seine stark satirischen Gedichte (genannt dit, ‘Sprüche’) prangern die Missstände seiner Zeit an; sie sind in einer Vielzahl von Handschriften erhalten, was darauf schließen lässt, dass er bei den Zeitgenossen hochangesehen und beliebt war. Seine Werke wurden dabei stets gemeinsam mit denen anderer Autoren überliefert – in Sammelhandschriften (?), wie es für kürzere Texte üblich war (zur Besonderheit der Überlieferung kürzerer Texte siehe hier). Tatsächlich kommen Handschriften, die nur einen Autor überliefern (und möglicherweise auf Autorexemplare zurückgehen), erst im 14. Jahrhundert auf.

Der Name Rutebeuf war vermutlich ein Künstlername; er selbst verwendet ihn in 15 der 56 ihm zugeschriebenen Texte. Häufig spielt er mit dem Namen und deutet ihn über witzige – wenn auch fragwürdige – Etymologien. Wie er das tut – und wie das auf altfranzösisch geklungen haben mag – können Sie hier sehen und hören.

Eine der Besonderheiten dieser Handschrift ist, dass sie Rutebeufs Texte nicht nur gesammelt hat, sondern sie auch gemeinsam, das heißt als Oeuvre, präsentiert. Wie geschieht das?

Hier geht es zurück zur Einleitungsseite zu dieser Handschrift.

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