Das Volk von ‘Oridrace’

Der folgende Ausschnitt steht am Beginn von ‘Alexander and Dindimus’: Zunächst lernt das Publikum das fremde Land kennen, das Alexander besucht:

Hier können Sie den Text anhören (gelesen von Ad Putter).

oridrace

Original: Whan þis weith at his wil weduring / hadde. Fful raþe rommede he rydinge / þedirre. To  oridrace wiþ his ost / alixandre wendus þere wilde contre / was wist & wondurful peple. / þat weren proued ful proude & prys of hem helde. / Of bodi wente þei bar wiþoute any wede. / & hadde graue on þe ground many grete cauys. / Þere here wonnynge was wyntyrus & somerus. / No syte nor no sur stede soþli þei ne hadde. / But holus holwe in þe ground to hiden hem inne. / Þe proude genosophistiens were þe gomus called / Now is þat name to mene þe nakid wise.

Übersetzung: Sobald dieser das Wetter hatte, das er wollte, zog er sehr bald los, auf seinem Pferd. Nach Oridrace mit seinem Heer zog Alexander, wo man von wilden Landen wusste und von wundersamen Völkern, die sehr stolz waren und eingebildet. Sie waren nackt, ohne Kleidung, und sie hatten in den Boden viele große Höhlen gegraben, Dort war ihre Wohnung, Winter wie Sommer. Sie hatten keinerlei Stadt oder gesicherten Ort, nur hohle Löcher im Boden, in denen sie sich versteckten. Die stolzen Genosophistiener war dieses Volk genannt, und dieser Name bedeutet ‘die Nackten’.

Anmerkung: In unserer Transkription bedeutet ein Slash (/), dass in der Handschrift eine neue Zeile beginnt. Abkürzungen, die der Schreiber verwendete, um Platz zu sparen, haben wir aufgelöst und die fehlenden Buchstaben ergänzt (sie sind kursiv).

Wenn Sie genau zuhören, werden Sie merken, dass wir beim Vorlesen eines der Wörter verändert habe. Das liegt daran, dass die Fassung, die in der Handschrift steht, gegen die Regeln der Stabreimdichtung (?) verstößt. Wenn man das störende Wort gegen ein anderes, gleichbedeutendes austauscht, stimmt der Vers wieder. Wir haben also im Hörbesipiel eine Fassung rekonstruiert, die so nirgendwo überliefert ist, aber von der wir glauben, dass sie dem Original näher kommt.

Hier geht es zum Ausstellungsraum, der diese Handschrift und ihre Geschichte vorstellt.

(Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Bodleian Library, University of Oxford
http://image.ox.ac.uk/show-all-openings?collection=bodleian&manuscript=msbodl264)

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