Das Projekt

Dynamik mittelalterlicher Handschriften. Sammelhandschriften aus europäischer Perspektive

Dieses europäische Forschungsprojekt hat die Untersuchung von spätmittelalterlichen deutschen, englischen, französischen und niederländischen Sammelhandschriften zum Gegenstand; im Zentrum steht die auffällig unfeste Überlieferung von kurzen Verserzählungen. Die charakteristische Dynamik der Texte, die in hochdivergenten
Überlieferungskontexten existieren, ist ein typischer Fall kultureller Dynamik, wie er im HERA JRP Thema ‘Cultural Dynamics’ fokussiert wird. In jeder der jeweils neu zusammengestellten spätmittelalterlichen Textsammlungen entstehen neue Bedeutungen des Einzeltexts, was es erst eigentlich ermöglicht, das kulturelle Selbstverständnis des Kompilators oder Auftraggebers einer Handschrift einerseits und die Weitergabe kulturellen, sozialen sowie ethischen Erbes an folgende Generationen andererseits zu verstehen. Die komparatistische und interdisziplinäre Herangehensweise des Projekts zielt auf die Erfassung übernationaler Merkmale von Sammelhandschriften und auf Erkenntnisse darüber, wie durch die Anordnung und Präsentation von Texten jeweils neue Autor- und Leseridentitäten geschaffen werden. Die Forschung wird von vier PhD-Studenten, zwei Post-Doc-Forschern sowie vier Professoren in enger Zusammenarbeit durchgeführt; im April 2013 fand eine groß angelegte Schluss-Konferenz statt.